Dass Gospelmusik keineswegs überall so selbstverständlich ist wie in Deutschland, erfuhr der Gospelchor Lingenfeld bei seiner diesjährigen Konzertreise nach Kroatien.
Das Konzert fand am 2. Oktober in Rijeka statt, in der Kathedrale des Heiligen Vitus, einer bedeutenden Basilika, deren Grundstein im Jahr 1638 gelegt wurde. Seit 1925 ist sie Domkirche der Diözese und als Wahrzeichen Kroatiens sogar auf dem 100-Kuna-Schein abgebildet.
Noch nie gab es dort ein Gospelkonzert und die Kirchenleitung hatte sich im Voraus umfassend über das Programm informiert. Große Skepsis herrschte seitens der Verantwortlichen vor Ort gegenüber dem Schlagzeug, da dies zu laut für eine Kirche sei. Der Chor durfte das Instrument schließlich doch verwenden, aber nicht selbst entscheiden, an welcher Stelle es in der Kirche aufgebaut wurde, sondern es wurde ein Platz zugewiesen.
Die Frage, wie die Besucher auf die für sie ungewohnte Musik reagieren würden, blieb spannend bis zum Beginn des Konzerts. Doch die Nachricht „die Kirche ist voll besetzt“ löste schon einen Großteil der Spannung und dass die Lieder beim Publikum „ankamen“, war schon nach kurzer Zeit zu spüren. Das anfänglich noch etwas zaghafte Klatschen steigerte sich von Lied zu Lied und beim Auszug am Ende des Konzerts flossen sogar Tränen bei einigen Zuhörern. Selbst der verantwortliche Geistliche war so angetan, dass er beim anschließenden Umtrunk in der Sakristei seinen Messwein spendierte!
Bereichert durch die vielfältigen Eindrücke, nicht nur vom Konzert, sondern auch von den Tagestouren in die bekannten Orte Rovinj, Pula, Grožnjan, Motovun und den Nationalpark Brijuni, kehrte der Gospelchor am 5. Oktober wieder zurück nach Lingenfeld.